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Die Ausstellung und der Katalog gliedern sich in drei Teile: in einen Auftakt – er heißt „Raum der Emotionen“ oder „Verlorenes“ –, einen großen Raum mit dem Schwerpunkt der Ausstellung, der die Überschrift „Ursachen des Verschwindens“ trägt, und eine Schlussbetrachtung, die unter dem Motto „Erinnern und Versöhnen“ steht.
Neben der Vermittlung grundsätzlicher Zahlen, Daten und Fakten weist die Ausstellung auch auf die emotionale Dimension hin, die das Thema „Verschwundene Orte“ für die Betroffenen und zuweilen auch für ihre Nachkommen haben kann. Diese Menschen hatten nicht nur das Trauma der Vertreibung zu bewältigen; sie mussten oder müssen auch häufig erleben, dass ihr Elternhaus, die Kirche, der Friedhof, die Schule, ja das gesamte Dorf mit allen Bezugspunkten, im Extremfall sogar die ganze vertraute Kulturregion ausgelöscht und verschwunden sind. Dementsprechend illustrieren im „Raum der Emotionen“ private Familien- oder Schulfotos sowie Ansichtskarten die psychologischen Aspekte des Themas der Ausstellung.
Der Hauptteil von Ausstellung und Katalog spürt den Gründen für das Verschwinden nach. Der Untergang von Orten hatte demografische, aber auch ideologische, ökonomische, soziale und andere Gründe. Die Zerstörung geschah vorsätzlich oder durch Taten, die nicht immer die Vernichtung zum Ziel hatten. Verschiedentlich gab es nicht nur eine Ursache für das Verschwinden von Orten oder Bauwerken, sondern ein ganzes Bündel davon.
Im letzten Teil von Ausstellung und Katalog zeigen wir unter dem Motto „Erinnern und Versöhnen“, welche ermutigenden Formen des Umgangs mit dem Verschwundenen es geben kann: die virtuelle Rekonstruktion mit Hilfe von Computeranimationen, künstlerische Eingriffe in die Ruinen und Überreste verschwundener Orte oder der tatsächliche oder geplante Wiederaufbau am Beispiel eines schlesischen Gutes und des Königsberger Schlosses.
Ferner sei auf die Überblickskarte im Katalog in der Umschlagklappe hinten hingewiesen. Sie verzeichnet die wichtigsten in Ausstellung und Katalog genannten Orte. Die vorne eingedruckten QR-Codes verlinken auf die Geodaten dieser Orte und zeigen per Scan mittels Smartphone oder Tablet eindrucksvolle Satellitenansichten der „verschwundenen Orte“ heute.
Wilfried Rogasch
Kurator der Ausstellung